Ferus Mustafov

Ferus MustafovWie alle bedeutenden Roma-Musiker, wurde auch Ferus Mustafov in einer Musikerfamilie geboren. Sein Vater Ilmi Jasarov hatte als erster das Saxophon in die mazedonische Roma-Musik eingeführt und war Ferus' erster Lehrer. Aber Ferus Mustafov besuchte auch die Musikschule in seiner Heimatstadt Stip, wo er mit dem Geigenunterricht begann. Schnell wechselte er jedoch zur Klarinette und von der Musikschule zur Schule des Lebens eines Musikers, der ständig auf Hochzeiten und in Restaurants spielt. Bereits mit 17 Jahren spielte er in ganz Jugoslawien.

Ferus' Weg in die internationale Weltmusik-Szene war lang und begann 1994 beim Berliner Heimatklänge-Festival und gemeinsam mit den "Klezmatics" auf ihrer "Totem and Tabu"-Tour. 1995 erschien dann die CD "King Ferus", produziert von Hijaz Mustapha in Westeuropa auf dem englischen Globestyle-Label.

Seitdem hat Ferus Mustafov auf vielen Festivals in Deutschland (Bardentreffen Nürnberg, Folkherbst Plauen), Skandinavien (Roskilde, Re:Orient), Benelux (Sfinxs, Gent), sowie in Frankreich, Italien, Spanien und Griechenland gespielt.

Ferus MustafovDie ehemals jugoslawische Republik Mazedonien ist eine der musikalischen Schatzkammern des Balkans. Der kleine Staat befindet sich nach dem Zusammenbruch Jugoslawiens 1991 inmitten von nicht immer freundlich gesinnten Nachbarn - Griechenland, Albanien, Kosovo, Serbien und Bulgarien. Die Bevölkerung ist eine Mischung verschiedener ethnischer Gruppen, von denen die slawischen Mazedonier die Mehrheit darstellen, darüber hinaus gibt es eine große albanische Bevölkerungsgruppe, Vlachen (eine Nomadenvolk, das eine romanische Sprache spricht), Türken, Serben, sowie Sinti und Roma. Dieses Land, in dem sich so viele verschiedene Kulturen begegnen, verfügt über unglaubliche kulturelle Schätze, unter denen besonders die mazedonische Musik mit ihren typischen 7/8-, 9/8- oder 11/8-Takten sowie der westlich und orientalisch geprägte Balkanblues und -soul hervorgehoben werden müssen.

In Mazedonien leben circa 240.000 Roma. Suto Orizari (Die Reisfelder), eine Vorstadt der mazedonischen Hauptstadt Skopje, ist die größte Ansiedlung der Roma. Mit dem Bus Nummer 19 kommt man direkt in das Zentrum von Suto Orizari, in ein Viertel mit einer einzigartigen orientalischen Atmosphäre voller Roma, so dass man schnell vergisst, dass man nur zwei Stationen von den Neubausiedlungen Skopjes entfernt ist. Bereits Emir Kusturica nutzte diese Atmosphäre für seinen Film "Time of the Gypsies". Jaulende Saxophone und Klarinetten, Keyboards, die wie ein Kanoun oder wie ein alter Moog-Synthesizer aus den 70er klingen, und die klagenden Gesänge der Sänger, die die aktuellen türkischen Popstars imitieren - das ist der Soundtrack von Suto Orizari. Auch wenn Ferus Mustafov nur selten in den Straßen der Stadt spielt, so ist er doch der König der lauten und schnellen Hochzeitsklänge und das Vorbild für unzählige junge Musiker.

CD Ferus Mustafov 4 - The Heat of Balkan Gypsy Soul (VÖ: 27.05.2002)